Unser Bild vom Kind
Unser Bild vom Kind ist geprägt von einem humanistischen Menschenbild und den Erkenntnissen der jüngsten Forschungen aus Neurowissenschaften, Psychologie, Erziehungswissenschaften und Pädagogik. Unser Verständnis von Pädagogik sieht Lernen als umfassendes Begreifen sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn.
Der neugeborene Mensch kommt als „kompetenter Säugling“ zur Welt und erkundet bereits unmittelbar nach der Geburt seine Umwelt (BEP, 2016, S.11). Dies wird durch die entwicklungspsychologische und neurowissenschaftliche Forschung belegt. Bereits unmittelbar nach der Geburt beginnt der Säugling seine Umwelt zu erkunden.
Hierzu zeigen „neue Befunde der Säuglingsforschung anthropologisch überzeugend, dass der Mensch von Anfang an von innen heraus Aktivität entfaltet und Erfahrungen ‚organisiert‘. Der ‚kompetente Säugling‘ (…) verfügt über eine erstaunliche kognitive Ausstattung und differenzierte Wahrnehmungen, wirkt aktiv auf die Umgebung ein. Der Mensch ist also von Anfang an ein interaktives Wesen, das sich eine bedeutsame Welt konstruiert, ‚Sinn‘ für sich schafft.“ (Gudjons, 2006, S. 111)
Unsere Pädagogik basiert auf der Sichtweise des kompetenten Kindes. Jedes Kind trägt sein volles Potential bereits in sich. Es hat von Anfang an bestimmte Fähigkeiten und Begabungen und bringt alle Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung mit sich. Alle Anlagen des Kindes warten darauf, sich entfalten zu können.
Wir unterstützen das Kind dabei, sich entsprechend seiner individuellen Entwicklungsmöglichkeiten optimal zu entfalten – unabhängig von seiner Herkunft, seines Glaubens oder Geschlechtes. Dazu schaffen wir eine passende Lernumgebung, in der das Kind die Möglichkeit hat, sich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen. Wir begegnen den Kindern im Alltag mit Empathie, Anerkennung, Wertschätzung und Akzeptanz.
Das Kind als Akteur seiner eigenen Entwicklung zu sehen, ist eine weitere Grundhaltung in unserer Arbeit. Laut Jean Piaget steuert das Kind die Unternehmungen, die zu seiner Entwicklung führen, aus sich selbst heraus. Wir gehen davon aus, dass ein Kind durch die Haltung dieses Ansatzes ein hohes Maß an Selbständigkeit erwirbt und lernt, eigenverantwortlich zu handeln.
„Kinder sind stark, vielfältig begabt und leistungsfähig.
Alle Kinder verfügen über die Bereitschaft, die Fähigkeit,
die Neugier und das Interesse, ihren Lernprozess zu gestalten
und sich mit allem auseinanderzusetzen, was ihnen in ihrer Umwelt begegnet.“
Loris Malaguzzi, 1920–1994
Quelle
Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen; Staatsinstitut für Frühpädagogik München (2016): Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung. 7. Auflage. Berlin: Cornelsen Verlag, Cornelsen Verlag GmbH.
Gudjons, Herbert (2206): Pädagogisches Grundwissen. Überblick – Kompendium – Studienbuch. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, 9. Aufl.